Hintergründe

Die christliche Grundlage für Weihnachten – oder auch das „Fest der Liebe“ genannt – ist die Geschichte von Jesu Geburt, die uns in der Bibel berichtet wird. Dort wird erzählt, wie Jesus Mensch und genau wie jedes andere Kind geboren wurde. An Weihnachten feiern wir, daß Jesus für uns Menschen auf die Welt gekommen ist. Das tat er aus Liebe zu uns, um uns den Weg zu seinem Vater zu zeigen.

Die Weihnachtsgeschichte nach Lukas 2, 1-20

Das Brockhaus-Lexikon sagt folgendes:
„Weihnachten, Christfest, Christtag; Fest der Geburt Jesu; volkstümlichstes Fest der christlichen Kirche; vorher Geburtstag der unbesiegbaren Sonnengottheit (Wintersonnenwende). Viel römisches und germanisches Brauchtum hat sich mit dem Heiligen Abend verbunden. Seit dem 11. Jh. sind Weihnachtsspiele, Krippenspiele (dramatische Darstellungen der Geburt Christi) aus dem Wechselgesang des Weihnachtsgottesdienstes entstanden. Der Weihnachtsmann ist Gehilfe des Christkindes.“

Die griechische Mythologie:
Helios, der Sonnengott, fährt täglich mit dem Sonnenwagen über den Himmel, wo er alles sehen kann, was auf Erden geschieht. Nachts kehrt er in einer goldenen Schale vom fernen Westen an den Ostrand der Welt zurück. Als „Sol invictus“ (unbesiegte Sonne) wurde der Gott seit dem 3. Jahrhundert n.Chr. im römischen Reich als dessen höchster Beschützer allgemein verehrt. Die Wintersonnenwende (25. Dezember) wurde besonders gefeiert, weil sie die zu erwartende Wiedergeburt der Natur und die Aussicht auf neues Leben ankündigte.

Die römischen Saturnalien:
Im heidnischen Rom dauerte das große Winterfest vom 17. Dezember bis zum Neujahrstag und wurde zu Ehren von Saturn, dem Gott des Ackerbaus, begangen. Allmählich wurde diese Feierlichkeit zur Rechtfertigung für zügellose Lustbarkeiten und Festgelage. Im 2. Jahrhundert beschrieb der Dichter Lukian die Saturnalien als eine Zeit zum „Trinken und Betrunkensein, Lärmen, Spielen und Tanzen, der Ernennung von Königen und Bewirtung der Sklaven“. Freunde und Kinder wurden beschenkt; beliebt waren Glücksbringer, Honig, Kuchen und Gold. Die Häuser wurden mit Efeu, Stechpalmen- und Mistelzweigen geschmückt und jegliche Arbeit wurde verboten.

Die christliche Komponente:
Die christliche Kirche hatte mit ihren Zeremonien beträchtliche Schwierigkeiten, gegen diese ausschweifenden Feste und den Mithras-Kult anzukommen. Deshalb ergriff sie eine geschickte Maßnahme: Das Fest der Geburt Christi wurde auf den 25. Dezember festgelegt, da die Sonnenwende, die an diesem Tag gefeiert wurde, das größte Fest des mithraischen Jahres war (Mithras = Sol, Helios). Damit wollte man den Übergang von heidnischem Brauchtum zum christlichen Glauben erleichtern. Die Kirche in Rom entschied, es bei dem gewohnten, ausgelassenen Feiern zu belassen.

Germanische Tradition:
In Mitteleuropa war der lange, dunkle Winter eine furchteinflößende Zeit. Die Menschen glaubten, dass die Erdgöttin Perchta und der Kriegsgott Wotan in dieser Zeit mit großem Radau in den Nächten unterwegs waren. Ganz besonders zwischen 25. Dezember und 6. Januar, den sogenannten Raunächten, und das nicht alleine, sondern mit einer Schar von Geistern im Schlepptau. Perchta zu Ehren wurden Zweige in den Häusern aufgehängt und Essen als Opfer hingestellt. Für die Toten, die in diesen Nächten zu den Lebenden zurückkamen, wurden Kerzen angezündet, die sie wärmen und aufheitern sollten. Die christliche Kirche verbot auch diese Sitten, aber die Menschen hatten große Angst, ihre Bräuche aufzugeben und zu sterben, wenn sie ihrer alten Götter nicht mehr gedachten. Nun, wir haben immer noch Zweige zuhause, zünden Kerzen an und backen Weihnachtsgebäck …

Weihnachten im Mittelalter:
In Nord- und Westeuropa entstand durch die Übernahme der diversen Mittwintertraditionen eine Vielfalt von weihnachtlichen Bräuchen. Die Feste waren noch immer geprägt von ausschweifendem Feiern. Auch die Aufführung von Theater- und Stegreifspielen war üblich und beliebt, wenn auch die Kirche zunächst dagegen angehen wollte. Später versuchte sie, ihnen Stücke entgegenzusetzen, die die Geburt des Heilands zum Thema hatten.
Weihnachten wurde in Europa eine der wenigen Gelegenheiten, wo sich die Fürsten miteinander trafen. Christliche Könige ließen sich an diesem Tag krönen. Dies war wiederum Anlaß zu vergnüglichen Festen, die im allgemeinen von einer unglaublichen Verschwendungssucht geprägt waren.

Das Fest der Freude:
Unter dem Einfluß der Puritaner wurde Weihnachten zu einem stilleren und besinnlicheren Fest. Im 18. und 19. Jahrhundert setzte sich die Sitte immer mehr durch, am Weihnachts- oder Neujahrstag Geschenke auszutauschen. Bereits im 16. und 17. Jahrhundert nahm das Beschenken der Kinder einen festen Platz unter den Weihnachtsbräuchen ein. Daher war das Weihnachtsfest für Kinder fast schon immer das größte Ereignis im Jahr.

(Quellen: Lieder und Bräuche aus Europa – Beilage zur CD „Festliche Weihnacht“; Who’s Who in der antiken Mythologie; mein schöner Garten, Dezember 2001)